so viele andere - und am Ende stand am Anfang immer Hoffnung
Kennen Sie Konrad Ebert? Nicht? Anna auch nicht. Weil der nämlich noch nicht 18jährig 1944 auf einmal tot war. Was er davor gemacht und wovon er geträumt hat, was er lieber getan hätte als zu sterben, wissen wir, weiss Anna nicht. Sie sieht nur ein Kreuz, seinen Namen und zwei Daten, die zeigen, dass seine Mutter an seinem 18. Geburtstag nicht mit ihm und Champagner angestossen hatte. Dabei hatte Konrad bestimmt ein bisschen Hoffnung, dass alles so hâtte kommen können. Sein Kreuz steht in La Cambe und La Cambe hat einen Friedhof, wo andere Deutsche wie Konrad Ebert liegen und andere Deutsche wie Anna manchmal schweigend, sinnend, Schuld bekämpfend von Kreuz zu Kreuze schleichen.
Und dann die Geschichte mit Philemon und Baucis, die gab es schon einmal. Und die traf Anna wieder. Sie hiessen anders, sie sprachen einen anderen Dialekt, aber auch sie lebten in einem Land, in dem man Häuser noch auf Hoffnungen baute. Dort werden sie sterben. Und da mit ihnen also auch die Hoffnung, bittet Anna den Gott, der Anna nicht kennt, diese beiden aber liebt, um Beistand und noch viele Jahre Hoffnungshäuser.
Ganz zu schweigen von Isabella von Debilien. Die hatte auch Hoffnung, ging aber in die Hose. Anna versteckt die Schadenfreude in einer löchrigen Plastiktüte. Das ist dann nur halbseiden scheinheilig. Isabella schwingt die blonden Verlockungen und richtet das rosa Rüschenblüschen. Vorwärts und nur keine Schwäche - oder Laufmasche - zeigen. Isabella hat ein bisschen abgenommen um den orangenhäutigen Hintern - kann das der Stress sein? Kennt Isabella Stress? Kennt der Stress Isabella? Da war wohl auch Hoffnung, aber manche muss eben enttäuscht werden. Hier zum Beispiel: Annas Hoffnung, sie würde das rosa Tüllwölkchen so in fremdliche Gefilde pusten können... tant pi(s)toyable.
(...)
Und dann Tiret. War auch eine Hoffnung und - (cela vaut bien un tiret) das sei dem Richard gestanden - die wurde nicht enttäuscht. Genauere Kritik gibts später und auf Nachfrage auch persönlich. Bislang nur so viel: Am Herrn Tiret hängt die Anna nun schon rechtschaffen und harrt seiner neuen Aventiuren. Wobei das Anna-Herz heimlich eher für den Marquis schlägt. Ist das gewollt?
Bleibt Annas zu guter immer guter Letzt die Hoffnung auf das grosse Los. Das, endlich einen Weg zu sehen, der mit Hoffnung gepflastert und von Erfolg gekrönt ist. Und den ganzen visionären Schmalz drum herum. Geben wir doch mal Butter bei die berühmten Fische und reden Text, wie er klarer nicht sein könnte:
Anna WILL endlich
einen Job, der richtig knallt und von dem sie abends nicht heimwill.
eine Wohnung, aus der sie morgens und abends nicht wegwill.
Das Geld, mit dem sie eben diese bezahlen kann und das aus o.g. Job kommt.
Wahlweise einen Marquis, einen Helden der sozialen und realen Arbeit oder einen Visionär der pragmatischen Liebe. Im besten Fall die gelungenste Mischung aus allen dreien.
Und/oder einen Hund, der ihr einen Grund gibt, morgens um sechs spazieren zu gehen.
Ist das denn zu viel verlangt?