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Anna ändert ihr Leben
2 février 2009

"Putain, elle est bonne!" oder Zur Physiognomie einer Schönheit

Es gibt sie überall. An allen Arbeitsplätzen der Welt: in Banken und in der Post, in der Gastronomie, in allen Germanistik- und Erziehungswissenschaftsinstituten der Republik und auch anderer, in Reisebüros und bei Versicherungsanstalten. Und in allen Schatt- und Wattierungen: in Form der Petasse vom Dienst: der Rock zu kurz oder der Gürtel zu lang, der String zu offensichtlich und das Haar fällt immer genau dorthin, wo es eben hinfallen soll. Die Petasse ist anstrengend aber grundsätzlich eher harmlos, oft verkannt, weil eigentlich nett und nie so dumm, wie sie aussieht. Und dann ist da noch die Berechnende. Die, die auf etwas mehr Stoff setzt, aber in anderer Hinsicht bisweilen an Zurückhaltung spart. Dann nämlich, wenn es Zeit ist, sich in dekolletebetonter Position dem Chef gegenüber über ihre Qualitäten in allen Firmeninterna und Relationellem (bei der Silbe "la" kann man so schön Zunge zeigen) ver- und zu äussern. Dass dem Chef dabei ganz anders und vielleicht auch heiss wird, ist ja schliesslich nicht ihre Schuld. Die schlimmste Spezies aber ist die "Sie ist nicht nur bildschön, sondern auch überaus nett"-Schlampe. Die das Beste aus erster und zweiterer vereint und dazu noch nonchalant ihr Doktorat in Philosophie in nichtssagendem Smalltalk unterbringt, fliessend drei Sprachen spricht und sich ehrenamtlich für die Rettung der örtlichen Flora und Faune engagiert. "Engagiert" sagt sie mit perfektem Nasal. Wie sie überhaupt auch noch akzentfrei die hiesige Fremdsprache schwafelt und am Arm ihres Göttergatten (Grand Ecole und Vize-Regionalmeister im Minigolf) zur Vernissage eines bald schon wieder unbekannten Performance-Künstlers schwebt. Ja, Isabella von Debilien - nennen wir sie so, jeder Feind braucht schliesslich einen Namen - schwebt; Gehen ist für Dorftrottel und Mädchen, mit denen man Pferde stehlen kann. Mit Isabella stiehlt man Sterne vom Himmel und baut auch mal den Mond ab, um ihn an ihrer Seite leuchten zu lassen...
Natürlich, werden Sie jetzt lächelnd sagen (alle ausser Herrn Ba vielleicht, dem wir oben angeführtes Zitat verdanken), Anna ist eifersüchtig. Ist sie. Ist sie. Weil Anna nämlich nett ist, sozial, freundlich, verlässlich, so was wie brünett und weil sie watschelt, wo Isabellae schweben. Und das alles, Entschuldigung, aber das alles ist alles andere als sexy. Das ist grandios einfach und grandios einfach hat mit Sexapeal so viel zu tun wie Himbeereis mit klassischer Musik. (Geht schon mal, fällt aber aus dem Rahmen.)
Aber eigentlich, eigentlich watschelt Anna gerne, trinkt gerne etwas zu viel, lacht auch laut, wenn der Witz versaut ist, quält sich nicht mit rosa Jogging vorm Aufstehen und ist bei so viel Understatement wohl allenfalls gut für äusserst positive Überrraschungen. (Voodoo heisst die Devise. Oh, wie golden waren die Zeiten des Giftmords! Oder Strecken... Guillotine? Rädern.)
Isabella von Debilien jedenfalls kommt Anna nicht mehr ins Haus.

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Commentaires
H
Trotz des bisweilen etwas subjektiven und leicht verärgerten Untertons deines Beitrags steht eines fest: dir kann die - übrigens deinetwegen schon wieder im Mittelpunkt des Interesses stehende - Schöne stilistisch bestimmmt nicht das Wasser reichen!
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  • Anna sieht Filme und Anna fährt weg und macht Fotos rund um ihr neues Leben, das jetzt nämlich anfängt und mindestens bis dreissig dauert. Und was bis dahin so passiert, das gibts dann hier.
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