Den Calva vor lauter Stauffenbergen nicht sehen
Anna hat viel gesehen in den letzten Tagen:
- Tom Cruise in einer höchst amerikanisierten Inszenierung der "Walküre", nein: des Stauffenbergschen Attentats auf Hitler. Was keine Schande war, aber weder Berge von/noch Vorurteile(n) gegen den Hauptdarsteller versetzt. Dabei hat sie zumindest gelernt, dass Himmler nicht fett war, Freud nicht aus jedem Glasauge lacht und 2 Stunden Hollywoodkino auch dann verdammt lang sind, wenn der Filme nicht so grottig ist, wie sie erwartet hatte.
- Eine entzückende alte Dame, die Magret de canard und Mousse au chocolat servierte, sie "la petite" nannte und die Normandie lächeln liess. Die einmal einen Holländer liebte, mit Akzent auf dem Ä bitte schön. Denn an solchen Abenden, und nur an solchen hat Anna keinen Akzent :)
- Die zweite essbare Ente an einem Caener Wochenende der besonderen Art, bei einer sehr liebenswerten Familie, die Anna einfach so einlud. Und die Betonung muss auf "einfach so" liegen, denn das war so schön daran.
- Calva hat Anna vielen gesehen (weniger getrunken), nicht den richtigen allerdings. Denn bevor sie ihn fand, wurde es dunkel auf den immer enger werdenen Strassenwindungen dieser seltsamen Region. (Anna ist sicher, hier hausen noch Trolle und Berghexen in den Wäldern. ob die Clava trinken ist ungewiss, sei ihnen aber angeraten bei dieser Witterung!)
- Sätze, die die Sprach- und Literaturgeschichte des Deutschen um Meilen und Steine weiterbringen: "Die Mädchen hat eine weiss Fleisch." und "Die Eltern müssen eine streng Erziehung zu haben." Nicht zu vergessen auch: "Ich denke nicht, dass das ist es ein gutes Idee."
- Und nicht zuletzt ein singendes, dümmliches Menschen-Comickind, das auf seinen Märchenprinz wartet (un jour mon priiiiiince viendraaaaah) und alle Sympathien der bösen Stiefmutter zutreibt. Disney macht Massenmörder aus uns allen. Oder jedenfalls den besten von uns, nicht wahr, Herr von Ba?!
Wenn das kein E r e i g n i s r e i c h war an diesem ersten Februar-Ferien-Wochenende.
Morgen fährt Anna ins Land der weichen Brötchen.
Was sie da sieht, erzählt sie euch beim nächsten Mal...