le grand grand bleu, eine Platte, der Mann aus dem Norden und Annas neuer Morgen
Auch für die ganz grossen Schocks gibt es die Morgen danach. - Kleine Pflaster auf die grossen Wunden. Ein Maulkorb für das lange Leiden. - Anna ging heute morgen auf die Strasse und lachte; die Sonne lachte auch. Und ein Kaffee auf der Terrasse tat sein Übriges. Gesüsst mit der neuen Hoffnung einer fernen Zukunft. Die spricht vielleicht Südfranzösisch, vielleicht auch nicht.
Und im Fernsehen ein schöner Mann, der heute bestimmt nur noch halb so schön ist. Aber damals: Hossa!
(Anna hat gerade nachgeschaut: Horror! Heute hat der Exbeaugosse eine gute alte Platte - und zwar auf dem Kopf, was ein kleines Drama ist, denn dann doch lieber ganz kahl! Aber 88, als er noch J(ean)R(eno) in alle Schatten stellte, das war 'was!) Ansonsten ist das grosse Blau vielleicht auch so ein Kult(objekt), das Anna ausgraben und besichtigen kann, angesichts dessen sie aber Touristin bleiben muss. Zwangsläufig, weil sie seine Geburt verpasst hat. Das geht so mit Herakles, Röhrenjeans und Elvis Presley - und eben auch mit "Le Grand bleu".
Und entdeckt hat Anna die Hinterhöfe Caens, die dann doch schöner sind, als seine Fassaden. Liebenswertes Paradox. Dass Anna das sagen kann, erstaunt sie selbst am meisten.
Und wieder und neu entdeckt hat sie eine alte Liebe: die zu George Hazard, Nordstaatenfreund von Orry Main und hauptberuflich politischkorrekt. Lang ists her und alte Liebe setzt nur selten Grünspan an.
Sprich, noch ist nichts besser, aber mit Sonne schmeckt Tristesse bittersüss, was immerhin schon besser ist als nur bitter. Sagt sich Anna. Und wechselt das Pflaster. (Es ist gross und blau.)