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Anna ändert ihr Leben
6 juin 2009

Vom heiligen Stephan und anderen Germanisten - 3

Tagebuch einer Reise

Irgendwo zwischen Saint-Etienne und Lyon, den 6.Juni 2009

Und wieder geht es zurück. Anna beobachtet aus vollen Zügen die Welt in dieser Art von Süden:

Erste Bemerkung: nirgends hat sie bislang so viele schöne Männer gesehen wie in Lyon. Erstaunlich, wirklich schön, das Genre wild und verwegen, braun gebrannt aber nicht geleckt. Biarritz ohne snobby. Oder fahren die alle nur weg aus Lyon. Und wenn ja, wohin?

Der schönste von allen aber kam... bumbadibum... aus Caen. Ein wirklich schöner, wirklich junger Mann, wie Anna völlig interesselos feststellen konnte, ein bisschen wie Grossmütter von Schwiegerenkeln reden würden: nicht mehr für mich, aber wenn ich noch mal jung wäre. Anna muss da jetzt selber lächeln. (Erwähnte Anna, dass dieser Schwiegerenkel ihr seine Karte gab und durchaus freundlich vorschlug, bei seinem nächsten Besuch ein Gläschen mit der Grossmutter zu trinken?)

Aber beginnen wir am Anfang und der hat mit schönen Männern recht wenig zu tun. Denn heute morgen ging der Kongresszirkus weiter. Inzwischen kannte Anna mehr als nur Gesichter, einige rangen sich gar zum Glückwünschen oder zu freundlichem Zulächeln durch. Anna selbst sass vorne, einer nach dem anderen ihrer Mitstreiter sang sein Lied, für Anna blieben zehn Minuten. Die sie zu nutzen wusste und vielleicht hätte sie nicht einmal mehr sagen können. Schliesslich gehörte alles, was sie sagen konnte, einer wirklich fernen Vergangenheit an, die sicher leider wieder einmal keine Zukunft werden wird.

Im Ganzen hat Anna viel gelernt. Hat nette Menschen getroffen und begriffen, dass manches Gold ist, was nicht glänzt. Erfahren, dass Literatur nicht immer weit greift und sie ein Faible für die Klarheit von Historikern hat. Zu denen sie allerdings nicht gehören will. Irgendwie.

Auch das ist eine Erkenntnis, wenn auch nicht die, die sie sich erhofft hatte.

In anderen Gegenden des Annainneren sieht es wirrer aus als im für Kohärenz und Zukunftsplanung zuständigen Teil des Hirns. Raten Sie nicht, es läuft ja doch auf die altbekannte Menagerie hinaus. Ermüdet Sie das? Nicht? Sie selbst, Anna, ermüdet es nämlich sehr wohl. Wiederauferstandene Bären, paranoide Löwen und Babas. (Kennen Sie nicht dieses Tierchen, sagen Sie? Ausgestorben? Wer weiss? Vielleicht haben Sie nur nicht sehr aufmerksam gelesen in letzter Zeit?)... man kann davon sehr wohl genug bekommen. Einer allein würde reichen, aber ihre Kunststücke machen diese drei  irgendwie immer zeitgleich. Oder sagen wir es einmal so: Löwen lauern auf einen Gratiseintritt in Annaherzen mit Hinweis darauf, dass Sie das Terrain ja kennen. Bären haben zumindest einen Sondereintrittspreis in der Wundertüte gewonnen und – lassen den Gewinn verfallen. Und Babas scheinen anzunehmen, sie müssten dieses dumme Spiel von Nichtsistklarwennwiresvermeidenkönnen, aus dem Anna sie ja glücklich ausschloss, mitspielen. Anna kann nicht einmal sagen, dass sie das traurig findet, sie findet es absurd in dieser Verschwendung hochwertigen euh... Gefühlsmaterials verschiedener Dimensionen. (Denn erinnert sei daran, dass Babas nicht in derselben Liga spielen wie Bären und Löwen.)

Aber lassen wir das und kommen wir zu den wirklich wichtigen Informationen über diese, Annas Reise in die lustige Welt des Intellekts zurück: Isabella von Debiliens gross angekündigter Auftritt – fiel aus. Die Dame ist einfach nicht erschienen und Anna hat einigen Grund anzunehmen, dies hätte auch mit ihr zu tun. Beziehungsweise mit ihrer Verweigerung, selbiger Einlass in ihre Bettstatt (Da-wo-das-Bett-steht) zu gewähren. Womit wir wieder bei der oben genannten Absurdität sind, die sich also allzu eindeutig auf ...euh-bis... Annas Bettstatt und die diesbezügliche Ungleichverteilung von Angebot und Nachfrage zuzuspitzen scheint. (Und hier lassen wir jeglichen Indikator durch Pfeil oder ähnliche Ikonen bewusst ausser Acht.)

Gottoderwemauchimmerseidank gab es Essen und beim Essen nicht nur Fussball, sondern auch sozial wertvolle Diskussionen zum Thema Schlager- und Varietemusik. Wieder ein Thema, wo Anna mitkann. Von ihren Monologen zur Ästhetik des Disney-Schneewittchens ganz abgesehen. Der Kongress war ein voller Erfolg. In seinen Pausen.

Das Wochenende neigt sich dem Ende, Anna kehrt heim in die grosse Stadt. Noch blühen eineinhalb Stunden Hoffnung auf ein freudiges Willkommen. Aber die Chancen sinken mit jedem TGV-Kilometer in Richtung Zurück. Ankommen. An der Gare de Lyon, dem schönsten aller Pariser Bahnhöfe. Wir wissen jedoch, dass dort keine seltsamen grauen Kästen stehen... Doch warten wir es ab. Noch fährt der Zug. Warten wir es ab, das Ankommen im Wiederheute. Nach diesem Ausflug in ein Vielleichtmorgen. Oderauchnicht.

TGV zw. Lyon und Paris, 18H30

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  • Anna sieht Filme und Anna fährt weg und macht Fotos rund um ihr neues Leben, das jetzt nämlich anfängt und mindestens bis dreissig dauert. Und was bis dahin so passiert, das gibts dann hier.
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