Salon du livre des Droits de l'homme
am 12. und 13. April, Espace des Blancs Manteaux, Paris, 3. Arrondissement
Was Anna so gar nicht in den Kopf geht: es gehen Dinge in Paris, die gehen nur in Paris: auch im schicksten der schicken Viertel, im dritten oder vierten (eigentlich egal)
- da wo man mit vier Jahren schon so aussieht wie seine Mutter mit vierzig und umgekehrt
- da wo Taschen aussehen wie Annas, aber viermal Annas Wochengehalt kosten
- da wo immer jemand mitten auf den engen Bürgersteigen stehen bleibt, einfach um sich mal mit "Ma foi"-machin über die furchtbaren Touristen aufzuregen
- da wo man nur wohnen kann, wenn man statt Hirn Foie gras im Kopf hat
Da, wirklich da war dieses Wochenende die Parallelwelt versammelt: Militanten für den Frieden in Palästina, neben jüdischen Organisationen der Stadt Paris, Aufklärer über die Situation in Birma und die Freunde der Pariser Kommune (ja, ja, die gibts auch!) neben Buchhändlern anarchischer Couleur und Organisatoren eines Kindercafés. Punks und Künstler, zwei drei verlaufene Snobs aud Abenteuerausgang, Männer mit Flecken auf den Pullis, die an ihr Mittagessen erinnern und schöne Frauen mit römischem Profil. Und die diskutieren dann über Themen wie "Die reiche Geschichte der Armut" und den Diskurs der Kolonisatoren.
Anna war auch da und hat zugeschaut. Und erstaunt, denn mit einem kleinen Jungen an der Hand, war da Paris auf einmal voller Farben. Die der kleine Junge auf ein grosses einmal weiss gewesenes Brett malte und malte, in orange und gelb und violett - bis er - ganz der Künstler, der er wird - den Pinsel und die Farben von sich warf - und Anna mit zurücknahm in die grau-scharz-weisse Welt siehe oben...