Anna protestiert
Anna versucht immer mal wieder, Schritt zu halten mit dem Land, in dem sie lebt. Und geht auf die Strasse, neben zwischen unter den anderen. Und während es ringsum skandiert, dass Wissen keine Ware sei und Einigkeit vor allem darüber herrscht, was nicht gewollt wird, schreibt Anna ihr eigenes Zehnpunkte-Ichbindagegen-Programm.
Anna ist gegen:
1) Den bösen Zwerg, der Schneewittchen korrumpiert hat und jetzt mit der Prinzessin auf der Erbse die Bling- Bling-Welt zum Massstab und Zepter im Märchenland macht.
2) Fettstückchen im Kalbsbraten und Rote Bete. Aucun rapport, aber eklig.
3) Stiefellecker, selbst wenn sie hübsch sind und Anna in ihrer Schuld zu stehen glaubt. Oder eben drum.
4) Den Abgang von Herrn Ba, côté cour, aber eben Abgang.
5) Den Tabac an der Strandpromenade von Binic.
6) Grau, kalt, feucht. Und die Assoziation dieser drei Horroszenarien ausserhalb der Bettdecke, vorm Fenster und MOOOOOOOOnate lang (siehe auch: Trostlos-City)
7) PPDA, Pujaudas und Louis Garrel.
8) Kalten Kaffee. Warme Cola.
9) Den traurigen Stand der japanischen Restaurants in normannischen Breitengraden. Oder Längen-? Egal: kaum Sushi und wenn dann teuer.
10) Folgende Sätze: "Dein Akzent ist wirklich entzückend. Sieh zu, dass du ihn behältst!"; "Echt? Bei Elvis Tod warst du noch nicht geboren?" oder auch "Man sieht die toll aus!" oder nur wenig subtiler "Mit schönen Frauen kann ich nichts anfangen!" Ein Abend, an dem alle - auch in Abwandlungen - fallen, ist zwangsläufig der letzte, den man mit Anna verbringt.
Anna ist dagegen. Wofür sie ist, ist noch nicht klar. Wie so vielen so wenig so selten klar ist.